Die deutsche Nichteisen- Metallindustrie im Jahr 2019
Verschaffen Sie sich einen Überblick über die aktuellen wirtschaftlichen Hintergründe der Nichteisen-Metallindustrie
Beschäftigung steigt 2019 nochmals leicht
Die deutsche Nichteisen(NE)-Metallindustrie beschäftigte 2019 rund 112.000 Arbeitskräfte in etwa 650 Unternehmen. Das waren im Jahresdurchschnitt 0,8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Einschließlich der von der NE-Metallindustrie abhängigen Arbeitsplätze bei Industrie-dienstleistern belief sich die Beschäftigungswirkung auf ca. 260.000 Erwerbstätige.
Produktionsrückgang 2019
Die metallerzeugenden und -verarbeitenden Unternehmen erzielten 2019 eine Produktion von 8,0 Millionen Tonnen (minus vier Prozent gegenüber 2018). Die Corona-Krise stellt alle weiteren konjunkturellen Risiken (Transformationsprozess in der Automobilindustrie, Brexit, Handelsstreit) in den Schatten und dürfte 2020 in der NE-Metallindustrie zu einem deutlichen Produktionsrückgang gegenüber dem Vorjahr führen.
Beinahe 90 Prozent des Absatzes blieben in der Europäischen Union
Der Umsatz der NE-Metallindustrie lag 2019 insgesamt bei 52,6 Milliarden Euro. Davon verdiente die Branche 89 Prozent (46,6 Milliarden Euro) in der Europäischen Union einschließlich dem Vereinigten Königreich beziehungsweise 51 Prozent (27,1 Milliarden Euro) im Inland. 25,5 Milliarden Euro wurden auf ausländischen Märkten erwirtschaftet. Das entsprach einer Ausfuhrquote von 49 Prozent. Im Vereinigten Königreich wurde mit vier Prozent deutlich weniger als in den Vorjahren abgesetzt.
Absatzmärkte für Rohmetall und Halbzeug

Deutschland ist Nettoexporteur von Halbzeug und Nettoimporteur von Rohmetall
Deutschland ist Nettoexporteur von Halbzeug. Jedoch litt die exportstarke Halbzeugindustrie unter einer 20 Prozent niedrigeren Auslandsnachfrage in Höhe von 2,7 Millionen Tonnen. Dem stand eine Einfuhr von 2,1 Millionen Tonnen gegenüber. Das waren knapp sieben Prozent unter dem Vorjahresniveau. Andererseits ist Deutschland nicht nur Nettoimporteur von Erz und Konzentrat, sondern auch von Rohmetall. Mit anderen Worten: Deutschland führt erheblich mehr Rohmetall ein als es exportiert. Hier spiegelt sich die Abhängigkeit der deutschen Industrie von Rohmetallimporten wie Aluminium, Nickel, Zink, Zinn und etlichen Seltenmetallen aus dem Ausland wider. Die Rohmetalleinfuhr sank 2019 um acht Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 3,9 Millionen Tonnen. Der Export von Rohmetall stieg um sechs Prozent auf 947.000 Tonnen. Die gesamte Branche sieht mit Sorge die weltweit zunehmenden protektionistischen Entwicklungen, die bereits zu Marktverzerrungen führen.
NE-Metalle werden gebraucht, nicht verbraucht
Endproduktbezogene Recyclingquoten (End of Life) belaufen sich beispielsweise für Aluminium, Kupfer und Zink aus dem Baubereich sowie für Blei aus Altbatterien auf etwa 95 Prozent und für Aluminium aus dem Verpackungsbereich auf rund 90 Prozent. Die wiedergewonnenen Metalle sind Rohstoffe für Recyclinghütten, Gusslegierungshersteller, Halbzeugindustrie (erste Bearbeitung) und Hersteller von Gussteilen. In der Rohmetallerzeugung lag die Recyclingquote 2019 in Abhängigkeit von der Schrottverfügbarkeit bei 52 Prozent. Eine sichere Verfügbarkeit von Erzen, Konzentraten und Schrotten ist die Basis für die Produktion von Rohmetall und Halbzeug in der Branche.
Die NE-Metallindustrie stabilisierte ihren spezifischen Energieeinsatz auf niedrigem Niveau
Der spezifische Energieeinsatz sank seit 1995 deutlich und verharrte in den Jahren 2015 bis 2018 bei rund 3,6 bis 3,7 Megawattstunden je Tonne. Neben einer permanenten Verbesserung der Energieeffizienz wirken sich Änderungen im Produktportfolio der Branche in den vergangenen 20 Jahren positiv aus. Einerseits stieg die Bedeutung der weniger energieintensiven Rohmetallerzeugung aus Sekundärmetallen während die sehr energieintensive Rohmetallerzeugung aus Erz zurückging. Andererseits spielt die Metallverarbeitung gegenüber der Rohmetallerzeugung eine zunehmende Rolle. Damit war auch ein merklicher Rückgang des spezifischen Energieeinsatzes verbunden.
Zunehmende Bedeutung der Rohmetallerzeugung aus Sekundärmaterialien

Nichteisen-Metallindustrie stabilisiert den spezifischen Energieeinsatz auf niedrigem Niveau

Beschäftigte

Produktion

Das Börsenhandelsvolumen der Industriemetalle lag 2019 um ein Vielfaches über der jeweiligen Weltproduktion
NE-Rohmetalle wurden seit Beginn des Rohstoffbooms 2005/2006 verstärkt gehandelt. In Folge der Verlangsamung der weltwirtschaftlichen Dynamik sank 2019 auch der Umsatz der Industriemetalle insgesamt an der London Metall Exchange (LME) spürbar gegenüber dem Vorjahr. Davon ausgenommen legte bei Nickel und Zinn der Börsenumsatz um drei bzw. fünf Prozent zu. So wurde jede produzierte Tonne Nickel im Durchschnitt über 70-mal, Zink über 50-mal, Kupfer annähernd 40-mal, Blei rund 25-mal und Aluminium über 20-mal an der Börse umgesetzt.
Metallbörsenpreise mit Ausnahme von Nickel im leichten Sinkflug
2019 tendierten die Metallnotierungen an der Londoner Metallbörse in Euro im Jahresdurch-schnitt insgesamt nach unten, mit Ausnahme von Nickel (siehe nachfolgende Tabelle und Diagramme). So verzeichnete Aluminium sogar einen zweistelligen Rückgang im Vorjahresvergleich, gefolgt von Zink (minus acht Prozent) und Blei (minus sechs Prozent). Eher mode-rat war das Minus bei Kupfer und Zinn. Nickel fiel etwas aus der Reihe mit einem deutlichen Anstieg von zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Sowohl die rückläufige Weltkonjunktur als auch der im Jahresdurchschnitt deutlich niedrigere Ölpreis und eine Abwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar im Jahresverlauf 2019 beeinflussten die Börsenpreisentwicklung der NE-Metalle. Investoren kaufen oft Rohstoffe wie Kupfer und Öl als Teil eines sogenannten Korbs, sodass ein Anstieg des einen Rohstoffs sich tendenziell auch auf die übrigen Rohstoffe im Korb auswirkt. China hat einen erheblichen Anteil an der weltweiten Produktion und Verwendung von Rohmetallen. So beeinflussten die nachlassende chinesische Konjunktur sowie das Verhältnis von Rohmetallerzeugung und -bedarf in China die Metallpreisentwicklung an den Börsen stark.
Veröffentlicht im Mai 2020
Anteil der Weltproduktion am Börsenumsatz 2019

Entwicklung der Börsenpreise von NE-Metallen

Aluminium Börsenpreis

Kupfer Börsenpreis

Zink Börsenpreis

Blei Börsenpreis

Nickel Börsenpreis

Zinn Börsenpreis
