Die Krisen unserer heutigen Zeit bringen für unsere Unternehmen und staatlichen Institutionen große Herausforderungen mit sich. Diese gilt es mit stetiger Anpassungsfähigkeit zu bewältigen – auch im Hinblick auf eine starke EU-Industriepolitik.
Mitten in der Finanzmarktkrise war alles in Gefahr: das Bankensystem, unsere Währung und folglich auch die Industrieunternehmen und unsere Arbeitsplätze, kurzum unser gesamter Wohlstand. Wer hätte es gewagt, in dieser schweren Zeit vorherzusagen, dass wir einen wirtschaftlichen Aufschwung über mehr als zehn Jahre hinweg erleben werden? Und wer hätte geahnt, dass weitere, ähnlich schwerwiegende Krisen folgen werden, bis zum heutigen Tag? Ganz zu schweigen von der Verschärfung globaler Megatrends: Klimawandel, abnehmende Integration der Weltwirtschaft, die Rückkehr geopolitischer Krisen und eine schrumpfende Stabilität unserer freiheitlichen Demokratie.
Daher ist Flexibilität und Veränderungsbereitschaft das Gebot der Stunde. Und hierbei hilft uns der Rückspiegel. Wir haben bereits vieles geändert, fallengelassen und neu aufgebaut. Daraus wächst die Zuversicht, dass wir uns weiter verändern und anpassen können. Und es wächst die Erkenntnis, dass wir schleunigst alles hinterfragen und zurückdrängen sollten, was die Anpassungsfähigkeit bremst und teuer macht.
Die Chiffre für diesen Trend heißt Bürokratie. Wir werden dieses Monster nur zähmen, wenn wir es weniger füttern. Das heißt: weniger Vorschriften, weniger Detailregelungen, weniger Berichtspflichten, und zwar vom Staat und von der Wirtschaft.
Das ist unser dringendes Plädoyer, insbesondere mit Blick auf die neue Europäische Kommission. Denn eine Vielzahl der Regulierungen findet ihren Ursprung in europäischen Verordnungen und Richtlinien. Mit dem Willen zur Umsetzung einer EU-Industriepolitik, die diesen Namen verdient, steht und fällt die Perspektive unserer Branche.