Die nächsten Stufen der industriellen Wertschöpfung: Eine wettbewerbsfähige Nichteisen-Metallindustrie in Deutschland garantiert eine zuverlässige Versorgung der industriellen Produktion mit Werkstoffen und Komponenten als Basis für technologischen Fortschritt, Wohlstand und Resilienz.
Aluminium, Kupfer, Zink, Blei, Nickel, Magnesium und Zinn sowie ihre Legierungen sind für einen resilienten und langfristig erfolgreichen Industriestandort Deutschland unverzichtbar. Damit sind sie Garant für die Versorgung mit Rohstoffen, Werkstoffen und Komponenten sowie für die Transformation zur Klimaneutralität. Hauptabnehmer sind Fahrzeugbau (Automobile, Schienenfahrzeuge sowie Luft- und Raumfahrt), gefolgt von Bau-, Elektro- und Digitalindustrie, Maschinen- und Anlagenbau sowie nicht zuletzt die Chemieindustrie. Die deutsche Industrieproduktion ist 2024 mit etwa minus fünf Prozent das dritte Jahr in Folge gesunken. Darunter verharrte die Automobilindustrie knapp unter dem niedrigen Vorjahresniveau, während die Bauindustrie bereits ins vierte Krisenjahr geht. Gleichzeitig verzeichneten die Elektro- und Digitalindustrie sowie der Maschinen- und Anlagenbau deutliche Produktionsrückgänge.
Etwa 30 Prozent der NE-Metallerzeugnisse finden Anwendung im Fahrzeugbau – ein Bereich, dessen Elektrifizierung neue Anforderungen und Potenziale mit sich bringt, für die sich NE-Metalle mit ihren Eigenschaften besonders eignen. Hierbei entwickelt die NE-Metallindustrie gemeinsam mit den Automobilherstellern, ihren Zulieferern und den Batterieherstellern innovative Lösungen. 46 Prozent des in Deutschland verarbeiteten Aluminiums werden im Verkehrssektor, primär im Fahrzeugbau, verwendet. Dank seiner Leichtigkeit in Kombination mit seiner elektrischen Leitfähigkeit eignet sich Aluminium für Konstruktionsteile, Getriebe und Motoren sowie zur Herstellung von Batteriekomponenten, von der Batteriezelle bis zum vollständig integrierten Fahrzeugsystem, von der Kathodenfolie bis zum Gehäuse. Der Anteil an Kupferprodukten, die in der Automobilbranche verbaut werden, liegt bei neun Prozent. Der durchschnittliche Kupferbedarf von Pkw mit Verbrennungsmotor liegt bei rund 25 Kilogramm, bei vollelektrischen Fahrzeugen bei etwa 70 Kilogramm und bei elektrischen Bussen sogar zwischen 200 und 300 Kilogramm pro Einheit. Zusätzlich spielt Kupfer beim Ausbau der Ladeinfrastruktur eine wichtige Rolle. Pro Fahrzeug werden aktuell zudem etwa zehn Kilogramm Zink verwendet, nicht zuletzt auch für den Korrosionsschutz.
Lage und Prognose
2024 wurden in Deutschland knapp 4,1 Millionen Pkw produziert. Das war ein Prozent weniger als im Vorjahr und sogar annähernd 30 Prozent weniger als 2016. Während die Inlandsproduktion von rein batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen 2024 um rund zehn Prozent auf annähernd 1,1 Millionen Einheiten hochgefahren wurde, ging gleichzeitig die Fertigung von Plug-in-Hybrid-Elektrofahrzeugen um sechs Prozent auf 292.000 Einheiten zurück. Damit war jeder dritte in Deutschland hergestellte Pkw ein Elektrofahrzeug im weiteren Sinne (Batterie-, Plug-in-Hybrid- und Brennstoffzellen-Elektrofahrzeuge). Auf der anderen Seite brach die Inlandsnachfrage nach Elektrofahrzeugen insgesamt um 18 Prozent auf 573.000 Fahrzeuge ein. Maßgeblich hierfür war die vorzeitige Beendigung sämtlicher Förderungen von Elektrofahrzeugen zum 1. Januar 2024. In der Folge sank der Elekroanteil an den Pkw-Gesamtneuzulassungen in Deutschland auf 20 Prozent. Zwei Jahre zuvor lag dieser bereits deutlich höher bei 31 Prozent. In der Automobilindustrie einschließlich ihrer Zulieferer litten Ende 2024 gemäß ifo Institut, München, 44 Prozent der Unternehmen unter Auftragsmangel und 16 Prozent unter Personalmangel. Entsprechend lag die Kapazitätsauslastung bei niedrigen 75,4 Prozent – das sind zehn Prozentpunkte weniger als zwölf Monate zuvor. Die Vereinigten Staaten waren 2024 größter Importeur von Pkw aus deutschen Werken.
Für 2025 senkte der Verband der Automobilindustrie seine Prognose für die Inlandsproduktion auf 4,0 Millionen Pkw – das ist ein Prozent unter dem Vorjahresniveau. Maßgeblich hierfür ist nicht zuletzt das Hin und Her in der Zollpolitik der Vereinigten Staaten. So wurde im Frühjahr 2025 zusätzlich zu den regulären US-Zöllen von 2,5 Prozent auf importierte Automobile aus der EU ein weiterer Zusatzzoll von 25 Prozent auf Automobile und Autoteile erhoben. Nach einer Einigung zwischen der EU und den Vereinigten Staaten gilt seit August 2025 ein neuer pauschaler Zollsatz von 15 Prozent.
Das Bauwesen stellt die zweitgrößte Abnehmerbranche für eine Vielzahl von Metallen in reiner Form oder als Legierung. NE-Metalle sind langlebig, leicht zu verarbeiten und korrosionsbeständig. Im Hochbau kommen Aluminium, Kupfer oder Zink bei Dächern und Fassaden zum Einsatz. Die deutsche Kupfer- und Aluminiumindustrie lieferten im vorigen Jahr rund 15 Prozent beziehungsweise 13 Prozent ihrer Erzeugnisse in die Baubranche. Aluminium wird für Fenster- und für Türrahmen sowie für Leichtbauelemente eingesetzt, vielfach in farbbeschichteter Ausführung. Kupfer findet Anwendung in der Haustechnik (z. B. Installationsrohre für Trinkwasserverteilung und Wärmetauscher) sowie in der Dachentwässerung (Regenrinnen, Fallrohre). Messing spielt eine bedeutende Rolle in der Sanitärtechnik und bei Armaturen. Neben Bedachungen wird ein Großteil des Zinks in feuerverzinkten Produkten im Hochbau als Geländer, Treppe, Zaun, Tor oder Balkon sowie im Tiefbau als Straßenleitplanke, Laterne etc. verwendet. Blei kommt vor allem in speziellen Außenbaubereichen zum Einsatz – für Verwahrungen, Anschlüsse und komplette Dachsysteme. Ein prominentes Beispiel ist die Bedachung des Kölner Doms.
Lage und Prognose
2024 – im vierten Jahr der baukonjunkturellen Schwäche – wies das deutsche Bauhauptgewerbe einen preisbereinigten Umsatzrückgang von 1,5 Prozent aus. Das Jahr wurde geprägt von einer anhaltenden Zurückhaltung im Wohnungsneubau mit einem realen Umsatzeinbruch von sieben Prozent im Vorjahresvergleich. Maßgeblich waren weiterhin hohe Baumaterialpreise bei gleichzeitig hohen Finanzierungskosten und nicht zuletzt die wachsende Regulierung einschließlich der Mietpreisbremse. Diese Faktoren beeinträchtigten private Bauherren und die Renditeerwartungen im gewerblichen Mietwohnungsbau. In der Folge gingen die Baugenehmigungen 2024 um 17 Prozent zurück – nach einem Einbruch 2023 um knapp 27 Prozent. 2021 setzte die alte Bundesregierung sich das Ziel, jährlich 400.000 neue Wohnungen fertig zu stellen. Dieses wurde 2024 mit knapp 252.000 Wohnungen wie auch schon in den vorherigen drei Jahren deutlich verfehlt. Daneben verzeichnete der Wirtschaftsbau ein reales Umsatzwachstum von einem Prozent. Gleichzeitig wies der öffentliche Bau das deutlichste preisbereinigte Umsatzwachstum um vier Prozent aus.
Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie rechnet für 2025 mit einem weiteren preisbereinigten Umsatzrückgang von insgesamt einem Prozent im Vorjahresvergleich. Darunter dürfte der Wohnungsbau einen realen Rückgang um vier Prozent verzeichnen. Hingegen könne der Wirtschaftsbau trotz schwachen Hochbaus dank boomenden Tiefbaus mit Investitionen in neue Stromtrassen und Schienennetz insgesamt um 0,5 Prozent wachsen. Daneben dürfte der öffentliche Bau – geprägt von der vorläufigen Haushaltsführung – auf Vorjahresniveau verharren. Erste Aufträge aus Sondervermögen und künftigem Bundeshaushalt könnten Anfang 2026 umsatzwirksam werden.
Mehr als die Hälfte aller Produkte aus Kupfer und Kupferlegierungen wird in der Elektro- und Digitalindustrie eingesetzt – insbesondere in den Bereichen Kabel sowie Informationstechnologie und Telekommunikation. Die fortschreitende Digitalisierung sowie der beschleunigte Wandel hin zur Elektromobilität und die dafür benötigte Ladeinfrastruktur fungieren als zentrale Wachstumstreiber der Kupfernachfrage. Im Bereich stromführender Leitungen entfällt ein Marktanteil von rund 70 Prozent auf Kupferdraht, während im Hochspannungssegment vermehrt Aluminium zum Einsatz kommt. Annähernd drei Viertel des in Deutschland eingesetzten Bleis gehen in die Herstellung von Blei-Säure-Batterien. Kabelummantelungen aus Blei werden für Unterwasser-Seekabel verwendet. Bronzelegierungen sind wegen ihrer hohen Festigkeit gut geeignet für Steckverbinder – nicht zuletzt im Automobil-, sondern auch im Anlagenbau. Der Wandel hin zu Nickel-intensiveren Batterietechnologien dürfte langfristig Wachstumstreiber für die Nickelnachfrage bleiben. Absatzmärkte wie Medizintechnik, smarte Gebäude, Industrie 4.0, Energieeffizienz und Elektromobilität bieten weiterhin Potenzial für Wachstum.
Lage und Prognose
2024 brach die um Preiseffekte bereinigte Produktion der deutschen Elektro- und Digitalindustrie unerwartet deutlich um 8,9 Prozent gegenüber 2023 ein. Der Auftragseingang sank im vorigen Jahr insgesamt um 10,1 Prozent. Darunter war der Nachfragerückgang nach elektrotechnischen und elektronischen Gütern aus Deutschland im Inland am größten (minus 13,8 Prozent), gefolgt von den Euroländern (minus 8,8 Prozent) und den Nicht-Euroländern (minus 5,8 Prozent). 2024 gingen die Ausfuhren um 3,5 Prozent gegenüber dem Rekordjahr 2023 auf 246,4 Milliarden Euro zurück. Maßgeblich trug hierzu eine ausgesprochen schwache Nachfrage aus den Nachbarländern Frankreich (minus 5,6 Prozent), den Niederlanden (minus 8,2 Prozent), Polen (minus 5,7 Prozent), Italien (minus 12,6 Prozent) und Österreich (minus 10,1 Prozent) bei. Gleichzeitig blieben die Exporte in den zweitwichtigsten Auslandsmarkt, die Vereinigten Staaten, annähernd auf dem Vorjahresniveau. Auf der Importseite nahm die Bedeutung Chinas, dem größten Lieferanten von Elektroprodukten mit einem Anteil von 30 Prozent, weiter etwas ab. Die Vereinigten Staaten verringerten ihre Ausfuhren nach Deutschland um 7,3 Prozent und sind nach Ungarn, Polen und Tschechien nurmehr der fünftwichtigste Lieferant von Elektroprodukten. Zum Jahresende 2024 ging die Kapazitätsauslastung gemäß ifo Institut, München, auf 74,4 Prozent zurück. Die Produktion wurde zunehmend durch Auftragsmangel (57 Prozent der Befragten aus der Branche) und etwas weniger durch Fachkräftemangel (19 Prozent) beeinträchtigt.
Für 2025 erwartet der ZVEI einen Rückgang der preisbereinigten Produktion von zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Aluminium wird wegen seines geringen spezifischen Gewichts bei beweglichen Teilen im Maschinenbau verwendet. Rohre aus Kupfer und Kupferlegierungen oder aus Aluminium werden aufgrund ihrer exzellenten Wärmeleitfähigkeit in Kühl- und Wärmeanlagen verbaut. Meerwasser-Entsalzungsanlagen sind ohne die Eigenschaften von Produkten aus Kupfer und seinen Legierungen kaum denkbar. Messing spielt eine zentrale Rolle bei Armaturen in der Sanitär- und Lebensmittelindustrie, insbesondere dort, wo hygienische Anforderungen mit mechanischer Belastbarkeit verbunden sind. Blei wird im Schall- und Strahlenschutz sowie im Anlagen- und Behälterbau als Auskleidung verwendet, um den Konstruktionswerkstoff vor aggressiven Säuren zu schützen. Breite Anwendung finden korrosionsbeständige Werkstoffe aus Nickel und Nickellegierungen, die einen Nickelgehalt über 32 Prozent aufweisen, im Großanlagenbau der Chemie-, Öl-, Gas- und Energieindustrie.
Lage und Prognose
2024 wurden global Maschinen und Anlagen für schätzungsweise 3,3 Billionen Euro hergestellt, so der VDMA. Das dürften 1,5 Prozent weniger als 2023 gewesen sein. Auf das mit Abstand größte Herstellerland China allein entfielen davon 1,1 Billionen Euro Umsatz. Nach den zweitplatzierten Vereinigten Staaten folgte Deutschland mit rund 365 Milliarden Euro auf Platz drei. Im Inland brach die preisbereinigte Produktion des Maschinen- und Anlagenbaus 2024 spürbar um 7,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr ein – nach einer annähernd stabilen Produktion 2023 (minus 0,9 Prozent). Der preisbereinigte Auftragseingang wies im Vorjahresvergleich insgesamt ein Minus von acht Prozent aus. Dennoch zeigten sich einige Teilbranchen vergleichsweise dynamisch. So wurden beispielsweise Turbinen (plus 23 Prozent), Lufttechnik (Kälte, Wärmepumpen, Klima, Lüftung, etc. – plus elf Prozent) und Bergbaumaschinen (plus sechs Prozent) spürbar mehr nachgefragt. Weniger Bestellungen gingen unter anderem für Gießereimaschinen (minus ein Prozent), Armaturen (minus vier Prozent) sowie Baumaschinen und Baustoffanlagen (minus acht Prozent) ein. Ende des vergangenen Jahres waren gemäß ifo Institut, München, die Kapazitäten der Maschinen- und Anlagenbauer mit etwa 79,1 Prozent deutlich schlechter als im langfristigen Durchschnitt (86,1 Prozent) ausgelastet. Die Exporte gingen 2024 preisbereinigt um 7,1 Prozent zurück und die Einfuhren um minus 10,5 Prozent, wenngleich diese weniger als die Hälfte des Ausfuhrvolumens ausmachten. Sorgen bereiteten den Herstellern Ende vorigen Jahres überwiegend und im zunehmenden Maße fehlende Aufträge (55 Prozent der Befragten aus der Branche) bei abnehmendem Personalmangel (20 Prozent).
Für 2025 erwartet der VDMA einen preisbereinigten Rückgang der Produktion um zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr.